Zuverlässigkeit (Reliability) ist die Fähigkeit eines Systems oder Produkts, über einen bestimmten Zeitraum hinweg ohne Ausfälle zu funktionieren. Die Zuverlässigkeit wird oft in Form von MTTF (Mean Time To Failure) oder MTBF (Mean Time Between Failures) gemessen.
Verfügbarkeit (Availability) ist das Maß dafür, wie häufig ein System oder Produkt in einem funktionsfähigen Zustand ist. Dies hängt von der Zuverlässigkeit und der Instandhaltbarkeit ab und wird in Prozenten ausgedrückt.
Instandhaltbarkeit (Maintainability) ist die Leichtigkeit und Schnelligkeit, mit der ein System oder Produkt gewartet und repariert werden kann. Hierbei wird oft die MTTR (Mean Time To Repair) verwendet.
Die RAM-Analyse wird in vielen Industriezweigen eingesetzt, darunter die Luft- und Raumfahrt, die Automobilindustrie und die Energieerzeugung. Damit hat sie ihren ursprünglich angestammten Platz in der Schienenfahrzeugtechnik erweitert und findet mittlerweile in zahlreichen anderen Industriebereichen Anwendung. Sie wird vor allem dort eingesetzt, wo es essenziell ist, Risiken zu minimieren und Bewertungen sowie Handlungsempfehlungen im Ernstfall zur Hand zu haben. Die Analyse hilft dabei, Systemausfälle zu minimieren, die Verfügbarkeit zu steigern und die Wartungskosten zu senken.
Der bisherige Analyse-Ansatz bezieht sich auf bestehende Systeme, die im Nachhinein betrachtet und bewertet werden. Mit dieser Betrachtung und Bewertung können Handlungsempfehlungen erstellt werden, mit dem Ziel, Systeme besser und funktionaler in Betrieb zu halten. Der neue und vielversprechendere Ansatz – die sogenannte In-Line-RAM-Analyse – ist, diese Betrachtungen und Bewertungen im Rahmen einer Neuplanung schon direkt in der Planungsphase mit einfließen zu lassen.
Wenn im Rahmen einer verfahrenstechnischen Anlagenplanung neben den notwendigen bekannten Projekt- und Planungsthemen wie Konzept, Basic-Engineering und Detail-Engineering nun auch Aufgabenstellungen wie eine RAM-Analyse hinzugefügt werden, eröffnen sich neue Wege und Ergebnisse. Erfahrene Projektingenieur berücksichtigen bei der verfahrenstechnischen Auswahl von Komponenten Themen wie Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit. Auch beim Layout werden sie Zugänglichkeiten und Instandhaltbarkeit im Blick haben. Dies geschieht heute jedoch eher intuitiv und nicht im gewünschten Maße strukturiert, zumal der Themenkomplex RAM-Analyse in keiner der klassischen Phasen eines Engineering-Projekts vorkommt.
Die RAM-Analyse in die Projektphasen zu integrieren hat jedoch viele Vorteile. Während bei der klassischen Reihenfolge erst ein Produkt entsteht, das anschließend optimiert werden muss, bietet der alternative Ansatz die Betrachtung aus einem Guss. Doppelte Arbeit kann so vermieden werden, denn die In-Line-RAM-Analyse greift sofort am Entstehungspunkt an und führt mit der zeitnahen Bewertung zum Ergebnis.
Mit einer konsequent durchgeführten Betrachtung für alle wesentlichen Funktionen des neuen Systems lassen sich schnell die kritischen Bereiche erkennen und gezielt untersuchen. Ebenso ist es möglich, Alternativen für bestimmte (Teil-)Funktionen zu eruieren und diese nachfolgend auch im direkten Vergleich zu bewerten. So kann ein neues (Teil-)System bereits gezielt bei der Planungs- und Entstehungsphase ganzheitlich betrachtet, bewertet und entsprechend den Kundenwünschen gestaltet werden.
Eine Betrachtung und Untersuchung im Zusammenhang mit der In-Line-RAM-Analyse ist ein zusätzlicher Baustein in der Projektplanung und -entstehung. Der Kunde erhält aber zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine Bewertung und Beurteilung seines neuen Systems. Notwendige oder gewünschte Anpassungen können in der Planungsphase erfolgen. Dies ist grundsätzlich kostengünstiger als Anpassungen an einer bestehenden Anlage vorzunehmen – häufig ist dies auch gar nicht mehr möglich.
Darüber hinaus liefert die In-Line-RAM-Analyse wesentliche und wertvolle Informationen für die späteren notwendigen Unterlagen. So können direkt Wartungs- und Servicepläne erstellt und zielgerichtet gestaltet werden, Ersatzteillisten und Lagerbestände ermittelt und Betriebsstillstände geplant und umgesetzt werden.
Zusammenfassend betrachtet hilft die In-Line -RAM-Analyse bei der gezielten, kundenorientierten Projektentwicklung und Anlagenplanung. Sie unterstützt beim Erkennen von anfälligen Systemkomponenten und liefert Lösungsstrategien für eine produktive Umsetzung und den Anlagenbetrieb.
Wenn Sie Interesse an einer ganzheitlichen Entwicklung und Betrachtung Ihrer neuen Anlage haben, sprechen Sie uns an! Gerne unterstützen wir Sie auch, wenn es um die Bewertung einer bereits bestehenden Anlage geht. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.
Udo Wollseifen
weyer gruppe | horst weyer und partner gmbh
Leiter Engineering
02421 – 6909 1146