Gasleitung

Welche Auswirkungen hätte ein Gas-Lieferstopp auf die deutsche Industrie?

878 494 Juri Lasse Raffetseder

Am Mittwoch, den 30.04.2022, wurde von der deutschen Bundesregierung die Frühwarnstufe im Notfallplan Gas ausgerufen. Grund dafür ist ein befürchteter Gas-Lieferstopp, resultierend aus den aktuellen außenpolitischen Spannungen. Neben der Bevölkerung ist auch die Industrie verunsichert, welche Folgen ein Lieferstopp von Gas auf sie haben könnte. Die Prognosen gehen angesichts der dynamischen Situation auseinander und werden täglich angepasst.

Laut Bundesminister Robert Habeck ist die Versorgungssicherheit weiter gewährleistet und es gibt dem Wirtschaftsministerium zufolge aktuell keine Versorgungsengpässe. Dennoch fordert Habeck jeden Gasverbraucher auf, seinen Verbrauch so gut wie möglich zu reduzieren. Zusätzlich berate sich ein Krisenteam bestehend aus Vertretern der:

  • Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
  • Bundesnetzagentur,
  • Marktgebietsverantwortlichen Gas und der Fernleitungsnetzbetreiber und
  • Bundesländer

regelmäßig auf Basis der täglichen Meldungen.

Die Industrie wäre laut des Notfallplans Gas hierzulande als Erstes von einem Engpass betroffen. Als besonders energieintensiv gelten beispielsweise die Metall-, Chemie-, Glas- oder Keramik-Industrie. Möglich wäre das Einsparen von Gas im Rahmen der Produktion teilweise nur durch das Abstellen einzelner Produktionslinien, was wiederum zu Umsatzausfällen führen würde.

Einige Industrieunternehmen haben durch die steigenden Energiepreise in den letzten Monaten bereits einige Sparmaßnahmen, etwa beim Beheizen der Gebäude vorgenommen. Das Forschungszentrum Jülich gab im Rahmen einer Analyse an, dass Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe kurzfristig 15 Prozent ihres Gasbedarfs einsparen oder ersetzen könnten, etwa indem die Unternehmen die Raumtemperatur in Werkhallen oder Verwaltungsgebäuden um ein bis zwei Grad senken. Das spare sechs Prozent Heizenergie, so die Forscher. Mittelfristig ließen sich weitere 20 Prozent des Gasbedarfs für das Heizen reduzieren, indem Unternehmen auf strombetriebene Durchlauferhitzer umstiegen, die ohnehin mitunter als Ersatz bereits vorhanden seien oder Wärmepumpen installieren ließen.

Der mit Abstand größte Energieverbrauch ist jedoch auf die industriellen Prozesse innerhalb der Anlagen zurückzuführen. Hier würde kurzfristig nur ein Umstieg auf andere Energieträger wie Biomasse und Kohle infrage kommen.

Langfristig muss die Unabhängigkeit in der Energieversorgung durch den Ausbau erneuerbarer Energien erfolgen. „Der wirkliche Weg zur energiepolitischen Unabhängigkeit ist der Ausstieg aus den fossilen Energien. Die Sonne und der Wind gehören eben niemandem“, so Robert Habeck. Nach unserer Überzeugung bietet aber neben der Erzeugung besonders der Energieverbrauch in der Industrie noch viel Potential. Viele Optimierungen, die sich in der Vergangenheit bei niedrigeren Energiekosten nicht rechneten, werden derzeit infolge der Preissprünge wieder auf den Prüfstand gestellt.  Hierbei unterstützen wir Sie gerne. Kontaktieren Sie uns unter:

Ulrich Pynappel
weyer gruppe | horst weyer und partner
Tel.: +49 (0) 24 21 – 69 09 11 73
E-Mail: u.pynappel@weyer-gruppe.com

Quellen:

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/M-O/notfallplan-gas-bundesrepublik-deutschland.pdf?__blob=publicationFile&v=11

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/M-O/notfallplan-gas-bundesrepublik-deutschland.pdf?__blob=publicationFile&v=11

https://www.wiwo.de/technologie/umwelt/drohender-gas-lieferstopp-auswege-aus-der-abhaengigkeit-von-russland/28215696.html

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/energie-bad-koestritz-was-ein-gas-lieferstopp-fuer-die-industrie-bedeuten-wuerde-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220331-99-738850

https://www.fz-juelich.de/portal/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/2022-03-17-importstopp-analyse/_node.html