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Durchführung einer HAZOP-Studie

878 494 Stefanie Moschkau

Im Rahmen der Erstellung des Konzeptes zur Verhinderung von Störfällen muss eine systematische Gefahrenquellenanalyse vorgenommen werden, denn die steigende Komplexität verfahrenstechnischer Anlagen oder bestimmter Prozesse macht es notwendig, mögliche Risiken und Gefährdungen schon im Rahmen der Planung zu identifizieren. Für Anlagen, die ein Störfallkonzept erstellen müssen, hat sich die HAZOP-Studie, in Deutschland auch als PAAG-Verfahren bekannt, als Anwendungsmethode bewährt.   

Die HAZOP-Studie verfolgt den grundlegenden Ansatz mögliche Störungen zu prognostizieren, mögliche Ursachen auszumachen, Auswirkungen abzuschätzen und konkrete Gegenmaßnahmen zu erarbeiten (PAAG).

Der zu betrachtende Prozess wird dazu in überschaubare Einheiten zerlegt, in denen anschließend anhand von Leitworten Abweichungen vom bestimmungsgemäßen Betrieb (z. B. Überfüllen eines Behälters) angenommen, die möglichen Ursachen ermittelt (z. B. Fehlen einer Überfüllsicherung), die Auswirkungen abgeschätzt (z. B. Umwelt- oder Brandgefahr) und ggf. Vorschläge für Gegenmaßnahmen (z. B. Installation einer Überfüllsicherung) oder Aufgaben für weitergehende Betrachtungen festgelegt werden.

Die horst weyer und partner hat kürzlich eine digitale HAZOP (aufgrund des Infektionsgeschehens nicht vor Ort) für den Neubau einer Abfüllanlage begleitet, die sich aktuell in der Design-Phase des Engineerings befindet. Dazu wurden zwei Web-Konferenz-Tools genutzt, eins für die Kommunikation der Teilnehmer miteinander, das zweite zum Teilen und gemeinsamen Anschauen von Dokumenten und Fließbildern. Gemeinsam mit dem bestehenden Team wurden mögliche Störungen, deren Auswirkungen und mögliche Gegenmaßnahmen besprochen. Durch die frühzeitige Durchführung ist gewährleistet, dass alle technischen Gegenmaßnahmen noch vor dem Bau der Anlage realisiert werden können.

Nach der Durchführung der einzelnen HAZOP-Sitzungen wurden dem Auftraggeber die jeweiligen HAZOP-Tabellen zur Durchsicht übergeben um anschließend daraus den Abschlussbericht zu erstellen.

Im Lauf der letzten Jahre haben immer mehr Unternehmen und Produktionsstätten „smarte“ bzw. netzwerkfähige Maschinenparks, die auch via Internet angesteuert werden können. Im Zuge dessen müssen zukünftig auch Gefahren betrachtet werden, die in den Bereich der Cyber Security fallen.

Hier bietet es sich an, zusätzlich zu „klassischen“ Methoden der IT-Sicherheit ebenfalls in der HAZOP auf das Thema Cyber Security einzugehen und es „von der Prozessseite aus“ zu betrachten, um nicht nur die üblichen Aspekte der IT-Sicherheit (Wie verhindere ich, dass jemand in mein System eindringt?) abzudecken, sondern auch den Prozess so zu strukturieren, dass ein Angreifer, selbst wenn er ins System gelangt, nur wenig Schaden anrichten kann (Wie gestalte ich meinen Prozess, damit ein Angreifer keinen Störfall hervorrufen kann?). Hier liegt der Fokus darauf, einen möglichen Cyberangriff wie einen Störfall zu betrachten und beispielsweise mechanische oder physikalische Gegenmaßnahmen zu treffen (zusätzliche Sicherheitseinrichtungen, die im Falle eines Cyberangriffs das Schlimmste verhindern).

Gern unterstützen wir Sie bei der Durchführung Ihrer nächsten HAZOP-Studie sowie bei Fragestellungen rund um die Cyber Security Ihrer Anlagen.

Ralf Schiffel
horst weyer und partner gmbh | Büro Leer
Tel.: +49 (0) 491 – 20 66 96 60
E-Mail: r.schiffel@weyer-gruppe.com