Corona und Digitalisierung Artikelreihe

Wie die Industrie 4.0 von der Corona-Pandemie profitieren kann

878 494 Juri Lasse Raffetseder

Dies ist Teil eins aus unserer Artikelreihe „Das Corona-Virus als Treiber der Digitalisierung“. Lesen Sie hier die weiteren Teile der Artikelserie.

Die Corona-Pandemie sorgt für zahlreiche Probleme: Das öffentliche Leben wird vielerorts auf das Nötigste reduziert, die Gesundheitssysteme sind stark beansprucht und die Wirtschaft leidet unter massiven Schäden. Trotz der allgemeinen Entschleunigung des täglichen Lebens gibt es einen Bereich, der durch die Pandemie positiv beeinflusst wird: Die Digitalisierung.

Geschlossene Arbeitsstätten drängen viele Menschen ins Home-Office, Unternehmen fokussieren sich auf Online-Lösungen und durch abgesagte Events und Freizeitaktivitäten setzen viele Bürger auf digitale Unterhaltung. Außerdem haben Menschen in räumlicher Isolation nach wie vor die Möglichkeit mit anderen Personen über das Internet in Kontakt zu treten.

Das sind die Vorteile der Digitalisierung, die auch hartnäckige Kritiker mittlerweile nicht mehr von der Hand weisen können. Die Krise und die damit verbundene Kontaktsperre legt die Vorteile mehr denn je offen. In dieser Artikelreihe geht die weyer gruppe auf Themen rund um die Industrie 4.0 und die Digitalisierung in Zeiten der Pandemie ein.

Der Begriff „Industrie 4.0“ beschreibt die Digitalisierung innerhalb der Industrie. Wie wird diese durch die Pandemie beeinflusst? Wird sie durch die Krise beschleunigt? Und ist diese Entwicklung nachhaltig?

Der Industrie 4.0-Verein „SEF Smart Electronic Factory e.V“ geht man davon aus, dass die digitale Industrie in Corona-Zeiten von einem „ungeahnten Schub“ profitieren wird. Einen besonders hohen Stellenwert habe dabei das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) entwickelte Projekt „Gaia-X“. Gaia-X wurde auf dem Digitalgipfel 2019 vom Ministerium vorgestellt. Es handelt sich um ein europaweites technisch-wirtschaftliches Digitalisierungskonzept und ist als Vorschlag an Europa zu verstehen. Im Fokus steht der Aufbau einer Hybrid-Cloud, die bestehende, in Europa vorliegende Cloud-Systeme standardisiert und miteinander verknüpft. Es soll die nächste Generation einer Dateninfrastruktur schaffen. Es ist aus drei wesentlichen Gründen ins Leben gerufen worden:

  • Erstens soll es den höchsten Ansprüchen an digitale Souveränität genügen. Damit ist eine geplante Unabhängigkeit von den existierenden außereuropäischen Cloud-Anbietern gemeint, die mit hoher Marktmacht und großen Kapitalreserven die Branche dominieren.
  • Zweitens zielt das Konzept auf eine vertrauensvolle Dateninfrastruktur ab. So sollen Daten sicher und transparent ausgetauscht und verarbeitet werden können.
  • Drittens geht es um ein „digitales Ökosystem“, also um die Grundlage für das Schaffen von innovativen Produkten und Geschäftsmodellen aus Europa.

Was hat das mit der Industrie 4.0 zu tun? Ganz einfach: Neben Zulieferernetzen, Finanz- und Gesundheitswesen, oder der öffentlichen Verwaltung zielt es vor allem auf die Anwendung im Bereich Industrie 4.0 ab. Zur Zeit läuft die Verbreitung von Industrie-4.0-Lösungen schleppend, da moderne Produktionsanlagen aktuell ein Zusammenspiel aus unterschiedlichsten Maschinen und Komponenten sind, die teilweise unterschiedliche Cloud-Systeme nutzen. Die Verknüpfung der Daten und Systeme wird dann nicht in standardisierten Abläufen, sondern vielmehr in aufwändigen Projektarbeiten abgewickelt. Hier würde Gaia-X ins Spiel kommen und den Vorgang vereinfachen.

Außerdem stellt sich für viele Hersteller die Frage des Datenschutzes. Angenommen der Hersteller einer Automationskomponente möchte Zugang zu den Betriebsdaten seines Produkts erhalten. Dieses ist jedoch in der Maschine eines anderen Unternehmens eingebaut. Wem gehören im Falle dieser industriellen Geschäftsbeziehung die Betriebsdaten des Produkts?  Wer darf zu welchem Zweck auf diese zugreifen? Können Daten monetarisiert werden? Hier soll Gaia-X die Infrastruktur für eine unternehmensübergreifende Authentifizierung und Zugriffssteuerung werden. Dabei kann jedes Unternehmen selbst entscheiden, wo seine Daten gelagert und von wem sie zu welchem Zweck verarbeitet werden dürfen.

Zwar setzt das Projekt eine weiter vorangetriebene Digitalisierung voraus, jedoch wird vermutet, dass die Umstände der Pandemie diesen Antrieb beschleunigen. Die Idee soll laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie noch dieses Jahr in feste Formen gegossen werden, sodass am Ende des Jahres erste Anwendungsfälle laufen können.

Hier erfahren Sie mehr über Gaia-X.

Einen weiteren digitalen Ansatz in Zeiten von Corona verfolgt die weyer gruppe. Diese hat ein Konzept zur kontaktlosen Ausführung von Consulting-Projekten entwickelt: Consulting 4.0. Neben zahlreichen Beratungsleistungen im Bereich der Anlagensicherheit, zum Beispiel die Erstellung eines Explosionsschutzkonzepts, gibt es diverse Online-Schulungsangebote und Softwarelösungen. Hier können Sie mehr erfahren.

Im kommenden Teil dieser Artikelreihe behandelt die weyer gruppe das Thema: Wie gesetzliche Anpassungen für digitale Öffentlichkeitsbeteiligung einen Stillstand beim Planen, Genehmigen und Bauen verhindern sollen.

Lesen Sie hier die weiteren Teile der Artikelserie „Das Corona-Virus als Treiber der Digitalisierung”.

Hier finden Sie weitere Artikel zum Thema Engineering und Consulting während der Corona-Pandemie.

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Juri Raffetseder
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